Der letzte Umzug ist für viele Senioren schon eine ganze Weile her. Oft leben sie schon seit Jahrzehnten in demselben Haus oder der gleichen Wohnung. Haben dort Kinder aufgezogen, sie wieder ausziehen sehen, sind in Rente gegangen. Doch mit den Jahren kommen neue Bedürfnisse, denen das langjährige Domizil womöglich nicht gerecht wird. Ältere Menschen stehen dann vor einer schweren Entscheidung: Sollen sie ihr Heim altersgerecht umbauen oder lieber umziehen? Womöglich in ein betreutes Wohnheim? Oder besser in eine Wohngemeinschaft mit Gleichgesinnten?

Viele Gründe können eine Veränderung sinnvoll machen. Manchmal reicht schlicht die Rente nicht aus, um die Kosten für das bisherige große Haus zu bezahlen. Auch barrierefreies Wohnen wird mit zunehmendem Alter ein wichtiges Thema: Treppen können sonst zu einem schwer überwindbaren Hindernis werden, wenn die körperliche Fitness nachlässt. Überhaupt kommen Senioren schnell in Situationen, in denen sie ohne fremde Hilfe alltägliche Verrichtungen wie Einkaufen nicht erledigen können – beispielsweise nach einem Unfall oder im Krankheits- und Pflegefall.

Zusammen oder allein?

Das passende Wohnmodell für den Lebensabend ist nicht nur eine Frage von Notwendigkeiten und der Finanzen, sondern auch der Persönlichkeit. Wer nicht gerne allein ist, für den ist eine Wohngemeinschaft reizvoll. Solche „WGs“ sind längst nicht mehr nur eine Alternative für junge Menschen mit klammem Geldbeutel. Gerade für Senioren bietet das Miteinander einige Vorteile: Es beugt Alterseinsamkeit vor, außerdem ist im Notfall fast immer jemand in der Nähe. Etwas Toleranz für die Eigenheiten und Gewohnheiten anderer sollte man beim Einzug allerdings schon mitbringen. Daran hat sich seit Studentenzeiten nichts geändert.

Beliebt sind auch sogenannte Mehrgenerationenhäuser. Wie in klassischen Großfamilien leben hier mehrere Generationen unter einem Dach – allerdings müssen die Beteiligten nicht zwangsläufig miteinander verwandt sein. Oft gibt es dabei Gemeinschaftszimmer und einige Privaträume, die nur einer Partei offenstehen. Durch Arbeitsteilung, gegenseitige Unterstützung und Austausch von Erfahrungen sollen alle Bewohner voneinander profitieren.

Ein Haus altersgerecht renovieren

Wer nicht aus seinem Zuhause ausziehen möchte, kann es mit einigen Umbaumaßnahmen zu einem Wohnort ausbauen, der die Ansprüche eines hohen Lebensalters erfüllt. Einige Betriebe haben sich bereits auf altersgerechte Renovierungen spezialisiert. Diese reichen von einem barrierefreien Zugang zu Haustür, Terasse oder Balkon, Haltegriffen im Bad bis zu höhenverstellbaren Anrichten in der Küche, die man auch im Rollstuhl sitzend gut erreicht.

Zuhause im Alter - Wohnen im Alter

 

Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Wohnen heißt, ein Zuhause zu haben und einen Raum für gelebte Beziehungen mit anderen Angehörigen, Freunden und Nachbarn. Über 90 Prozent der älteren Menschen leben in einer für alle Lebensphasen standardmäßig ausgestatteten Wohnung. Die meisten wollen in der vertrauten Wohnumgebung bleiben - auch wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind.

 

Selbstständiges und selbst bestimmtes Wohnen so lange wie möglich - das ist das Ziel der Programme und Projekte des Bundesfamilienministeriums rund um das Thema "Zuhause im Alter - Soziales Wohnen".

 

Förderprogramm "Anlaufstellen für ältere Menschen"

 

Das Programm "Anlaufstellen für ältere Menschen" basiert auf der Demografiestrategie der Bundesregierung. Ziel des Programms ist es, Angebote bestehender Einrichtungen bedarfsorientiert hinsichtlich niedrigschwelliger Hilfen, Informationsvermittlung und Beratung weiterzuentwickeln. Von großer Bedeutung ist hierbei die Einbindung des bürgerschaftlichen Engagements und die Vernetzung mit anderen Angeboten vor Ort.

 

Über 300 Kommunen und Träger wurden für eine Förderung ausgewählt. Für das Programm stehen bis 2017 insgesamt rund 7 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung. Weitere Informationen sowie eine Liste der ausgewählten Projekte sind auf dem Serviceportal "Zuhause im Alter" abrufbar.

 

Förderprogramm "Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen"

 

Unter dem Titel "Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen" fördert das Bundesfamilienministerium bundesweit rund 50 Projekte, die eine bessere Unterstützung und Versorgung älterer Menschen in ihrem Wohnumfeld ermöglichen. In den Projekten geht es um neue Formen eines "Hilfe-Mix": Netzwerke, die sowohl aus Familienangehörigen, Nachbarn und freiwillig Engagierten als auch Fachkräften bestehen und dadurch notwendige Unterstützung auf viele Schultern verteilen.

 

"Altersgerecht umbauen" - Hinweise zur Förderung

 

Für ältere Menschen erhält die Wohnung als zentraler Lebensort eine immer stärkere Bedeutung. Mehr als 50 Prozent der Seniorinnen und Senioren halten sich mindestens 20 Stunden pro Tag dort auf. Dennoch sind bisher nur wenige Wohnungen barrierefrei gestaltet.

 

Für Modernisierungsmaßnahmen zur Beseitigung oder Verringerung von Barrieren in bestehenden Wohnungen vergibt die KfW-Bankengruppe zinsgünstige Darlehen im Rahmen des Programms "Altersgerecht umbauen". Hiermit können der leichtere Zugang zum Haus, der Einbau eines Aufzugs oder Treppenlifts oder notwendige Umbauten in Küche und Bad realisiert werden: Die Kreditbank für Wiederaufbau hält entsprechende Förderbausteine und weiterführende Informationen bereit.

 

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